Februar

Hey du! Schön, dass du hier gelandet bist! Bei uns ging es diesen Monat mal hoch, mal runter, aber meistens hängen wir doch irgendwo dazwischen im Lockdown-Alltag. Alltag ist durchaus das richtige Stichwort. Denn abgesehen von Nils, der diesen Monat nochmal die Einsatzstelle gewechselt hat, sind wir anderen mittlerweile mehr oder weniger in der Arbeitsroutine drin. Und dank Corona sehen unsere Tage eigentlich auch immer gleich, oder zumindest sehr ähnlich aus. Aber mit dem richtigen Blick auf die Dinge fällt auf, dass es doch einiges zu erzählen gibt.

Die extreme Kälte im Februar ist auch an uns in Berlin nicht vorbeigegangen. Denn wenn sogar Pia bezweifelt, ob sie nun noch mit offenem Fenster schlafen kann, oder ob es nicht doch ein Ticken zu kalt ist, dann muss das schon was heißen.
Wer bei einer Tiefsttemperatur von circa -16°C auf dem Stadtmissionsgelände wohnt und die Obdachlosigkeit irgendwie immer vor Augen, oder zumindest im Augenwinkel hat, dem kann bei solchen Temperaturen nicht nur an den Füßen, sondern auch ganz schnell ums Herz kalt werden. Und tatsächlich ist vielen von uns in diesen kalten Tagen das gesamte Thema Obdachlosigkeit nochmal näher gegangen als sonst. Einige von uns haben in dieser kalten Zeit auch etwas an ihren Arbeitszeiten geändert. In den Gemeinden gabs plötzlich Wärmestuben, die Notübernachtung hat abends eine Stunde früher und sogar nachmittags aufgemacht. Und viele von uns sind diesen Monat im Kältebus mitgefahren.
Doch neben all der Krisenstimmung galt es auch das Positive an der Kälte zu sehen: Schnee! Viele schöne Schneespaziergänge gabs diesen Monat!

Wenn wir schon über Highlights sprechen, dann müssen wir natürlich auch von unserer Weinverkostung berichten. Jeder und jede von uns hat (mindestens) eine Flasche Wein gekauft und dann wurde Flasche für Flasche an einem gediegenen Mittwochabend verkostet. Gewonnen im Preis-Leistungsverhältnis hat übrigens die Spätlese aus Rheinhessen. Danke an der Stelle an Janina für den Kauf!

Um nochmal auf das Wetter zurückzukommen: Diesen Monat war es nicht nur kalt, sondern auch ziemlich warm. Abgesehen von der Tatsache das solche extremen Temperaturschwankungen echt beängstigend sind, kamen richtige Frühlingsgefühle hoch. Die Sonne hat uns regelrecht beflügelt. Sonntagmittags in der Sonne liegen und lesen, am nächsten Tag bei genauso viel Sonnenschein picknicken, einfach mal genießen. Ein halbes Jahr sind wir jetzt schon in Berlin und die meiste Zeit davon war und ist die Stadt im Lockdown. Das war am Anfang noch nicht so schlimm und durch Berlin spazieren ist ja auch schön. Aber die Sehnsucht, endlich wieder was entdecken zu können wächst. Feiern, in Cafés und Kinos gehen, Museen und Theater besuchen oder einfach Besuch aus der Heimat bekommen. Ändern kann man an der Situation leider nichts, man muss es irgendwie aushalten. Aber ich denke für uns gilt es mit dem Blick auf die kleinen, schönen Dinge und der Hoffnung auf den Frühling und Sommer das beste aus der Situation zu machen.

Eine kleine, schöne Sache zum Abschluss: Germanys Next Topmodel hat wieder angefangen! Monatelanges Warten hat ein Ende und man muss schon sagen, in einer Gruppe von neun Leuten GNTM schauen kann ganz schön unterhaltend sein und für ziemlich viel Gesprächsstoff sorgen.

Mit diesen Worten verabschiede ich mich!
Celina aka Sibirien