Kaum zu glauben, aber wahr: Wir, die neuen FSJler, sind jetzt da! Während sich einige von uns schon seit Monaten auf diesen Tag freuten, haben andere von uns doch recht spontan Ende August ihre Bewerbung eingereicht und sind auf den letzten Drücker aufgesprungen. Den Weg haben wir am 1. September trotzdem alle gefunden, zum ersten Kennlerntag im „Zentrum am Hauptbahnhof“ (schnell lernten wir: Der Stadtmissions-Insider spricht nur vom „ZaH“), das tatsächlich in Sichtweite des Berliner Hauptbahnhofs liegt.

Wobei, die meisten von uns kannten sich natürlich schon ein bisschen aus. Einige, weil sie bereits ein paar Tage zuvor aus den verschiedensten Ecken Deutschlands nach Berlin gekommen sind und für die Dauer des Freiwilligenjahres ihre Zelte in der WG auf dem Gelände des „ZaH“ (ihr merkt, wir sind jetzt auch schon Insider;) ) aufschlagen. Einige andere, weil sie schon länger in Berlin wohnen und trotz Pandemie die Möglichkeit hatten, ein Bewerbungsgespräch vor Ort zu führen, ganz analog und in 3D.
Nach dem Kennlerntag am 1. September, an dem wir gefühlt unseren Vertrag besser kennenlernen durften als uns gegenseitig, starteten wir in unseren Einsatzstellen. Bei einigen ging es direkt am ersten Arbeitstag richtig zur Sache, während einige andere noch ein paar freie Tage zum Einrichten der neuen vier Wände nutzen konnten. Vieles in unseren Einsatzstellen ist schön, einiges ungewohnt und selten auch mal etwas richtig nervig, aber das meiste wird sich mit der Zeit fügen und unterm Strich sind wir alle sehr glücklich und zufrieden mit unsern neuen Jobs.
Doch natürlich sind junge Erwachsene wie wir mit 40 Wochenstunden noch längst nicht am Ende unserer Energiereserven angelangt. So blieb uns abseits der Arbeitszeit jede Menge Raum, neue Erfahrungen im Leben in der Hauptstadt zu sammeln. So verbrachten einige von uns schon Zeit auf dem Tempelhofer Feld (im Spätsommer ein genialer Spot) und mit Einbruch der Dunkelheit in der ein oder anderen Bar, auf dem heimischen Sofa mit Lieblingsfilmen aus der eigenen Kindheit (WEEEEEEIL SIE FREUNDE SIND) oder mit Ausflügen zum schwedischen Möbelausstatter und zum nächsten Badesee. Außerdem wurde die ein oder andere Frisur überarbeitet und einige von uns stellten fest, dass man in Berlin mehrstündige Stadtrundfahrten mit dem Nachtbusnetz unternehmen kann, obwohl man eigentlich nur eine Strecke von wenigen 100 Metern Luftlinie zurücklegen will. Zum Glück bleiben ja noch 11 Monate, um die Ortskenntnis ein bisschen auszubauen…

Apropos Ortskenntnis: Die konnten wir für die nähere Umgebung im Kennlernseminar erwerben, denn unser Mentor Uli zeigte uns per Fahrrad die „Insel“ Moabit, unseren Stadtteil, der komplett von Kanälen und der Spree umgeben ist. Die weitere Umgebung konnten wir zumindest aus der Ferne begutachten, denn die Stadtmission hat einen der coolsten Seminarräume Berlins, auf dem Gelände des „ZaH“ im 8. Stock, mit Dachterrasse. Bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad wünschte sich der ein oder andere von uns, dass das Seminar nur aus Frühstücks- und Kaffeepausen auf der Terrasse bestehen würde.
Stattdessen standen die Kinderschutzschulung, das bessere Kennenlernen der anderen und nicht zuletzt sich selbst und das Finden von persönlichen Zielen für die nächsten Monate auf der Tagesordnung. Das war natürlich trotzdem sehr lehrreich und auch spaßig, insbesondere wenn die Aufgaben das Arbeiten auf der Terrasse zugelassen haben.

Trotzdem war das Highlight der Seminarwoche sicherlich das gemeinsame drei-Gänge- Abendessen auf der Dachterrasse und die anschließende Einweihungsparty, zu der die neuen WG-Bewohner die „Homies“ (die FSJler, die eh schon in Berlin wohnen) und einige ehemalige FSJler aus früheren Jahrgängen eingeladen haben.
Insgesamt sind wir froh, angekommen zu sein und haben richtig Bock auf unsere Zeit in Berlin und bei der Stadtmission. Sicherlich – der ein oder andere wehmütige Gedanke an die Heimat ist bei unseren Neu-Berlinern manchmal dabei, doch der vergeht auch schnell wieder in Anbetracht der Tatsache, dass es jetzt erst einmal gilt, den Großstadtdschungel zu erkunden. Und falls es einen doch Mal übers Wochenende in die Heimat zieht, ist Berlin ja auch erstklassig ans Verkehrsnetz angebunden.