Menschen und Geschichten
  • Glaube und Gemeinde Glaube und Gemeinde
  • Rund ums Kirchenjahr Rund ums Kirchenjahr
  • 06.01.2025

Gedanken zur Jahreslosung

Jahreslosung 2025 – „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thessalonicher 5, 21)

Was für eine Jahreslosung! Passt das nicht wunderbar zu unserem Werk? Händchen hoch: „Wer von euch ist nicht gerade dabei oder immer wieder damit beschäftigt, aufgrund neuer Auflagen irgendetwas zu prüfen oder prüfen zu lassen?“ Und wenn der letzte Stempel gesetzt und das letzte Siegel geklebt wurde, dann wissen wir: Die nächste Prüfung folgt sobald.

Und wisst Ihr was? Das ist richtig gut. Stellt Euch mal vor, was auf unseren Straßen los wäre, wenn es so etwas wie den TÜV nicht geben würde. Es ist gut, alle zwei Jahre alles einmal durchchecken zu lassen und die offizielle Genehmigung zu bekommen: „Es ist okay, Du darfst da wieder rausfahren. Du hast die Sicherheitsstandards erfüllt.“ Das heißt zwar nicht, dass uns nichts mehr passiert, aber es beugt doch massiv Unfällen und Gefahren vor. Das schützt uns selbst und andere. Und das wollen wir doch alle… naja… auch wenn es manchmal echt anstrengend ist.

Die Jahreslosung für das kommende Jahr möchte uns dazu herausfordern, auf den Prüfstand zu gehen: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thessalonicher 5, 21) Dieser Vers stammt aus einem der Paulusbriefe an die Gemeinde in Thessaloniki. Thessaloniki war eine bedeutende Handelsstadt an einer wichtigen Handelsstraße. Die Gemeinde bestand aus Menschen unterschiedlicher Herkunft und sozialer Stände. Paulus schreibt diesen Brief, um die junge Gemeinde zu ermutigen, nicht jede Nachricht oder Lehre anzunehmen, sondern sie zu prüfen. In unserem Leben dürfen wir es genauso machen. Wir hätten vielleicht gerne jemanden, der oder die für uns alles überprüft und uns dann sagt, was richtig oder falsch ist. Aber hier sind wir gefragt.

Wir haben die große Freiheit, vieles auszuprobieren und kennenzulernen. Wir dürfen allein in unserem Berufsalltag so vielen unterschiedlichen Menschen begegnen, die uns mit ihrer Unterschiedlichkeit bereichern. Ja, wir dürfen sogar andere Religionen und Kulturen kennenlernen, die vielleicht ganz anders sind als unsere eigene. Wir dürfen in wertschätzender Art und Weise voneinander lernen. Wie schnell ist man dabei, die Unterschiede herauszustellen und unterschiedliche Wege zu gehen? Diese Unterschiede darfst Du prüfen und schauen, ob sie nicht eine Bereicherung für Dein Leben und Deinen Glauben sein können.

Aber was ist denn jetzt „das Gute“, was wir behalten sollen? Ich denke, dass es Dinge in dieser Welt gibt, die mir die große Freiheit versprechen und sich im Nachhinein eher als das Gegenteil herausstellen. Vielleicht kann der Maßstab unserer Prüfungen die Frage sein, was unser und das Leben anderer zum Blühen bringt. Bis etwas aufblüht, braucht es manchmal etwas Zeit und Geduld, Liebe und einiges mehr.
Wenn aber etwas aufblüht und lebendig wird, dann dürfen wir gemeinsam mit Gott staunen, wie am Anfang aller Tage, und sehen, dass es gut war.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein gesegnetes Neues Jahr 2025.

Daniel Scharf | Stadtmissionar in Tegel