Interview mit einer Ehrenamtlichen
Zum Hintergrund: Wir haben ein Programm für auswärtige Ehrenamtliche, genannt "Berlin bei Nacht". Monika Neusitzer-Radeck (60 Jahre alt), unsere Interview-Partnerin, nimmt nun schon im zweiten Jahr daran teil. Der Deal: eine bis drei Wochen Ehrenamt in der Notübernachtung, Kost und Logie werden gestellt. Mehr dazu hier
Monika arbeitet in Köln eigentlich als Sozialpädagogin und Leiterin eines Senior-Trainer-Programms und hat für Berlin bei Nacht eine Woche Urlaub genommen.
Frage: Wie bist du auf das Programm Berlin bei Nacht gekommen?
Monika Neusitzer-Radeck: Ich habe vor zwei Jahren im WDR-Fernsehen einen Bericht gesehen. Der Slogan „Urlaub bei den Obdachlosen“ hat mich neugierig gemacht. Und ich finde das Programm genial, weil es aus Geben und Nehmen besteht. Als Ehrenamtlicher bei Berlin bei Nacht gebe ich nicht nur etwas, sondern kann auch etwas mitnehmen und habe zum Beispiel genügend Zeit, um mir Berlin anzuschauen.
Frage: Und was ist deine ganz persönliche Motivation in der Notübernachtung mitzuhelfen?
Monika Neusitzer-Radeck: Ich arbeite bereits zu hause viel ehrenamtlich, es ist mir wichtig etwas Sinnvolles zu tun. Aber ich muss sonst auch viel Schreibtischarbeit machen, da war es mir wichtig, auch mal mehr praktisch zu arbeiten und näher an den Menschen zu sein. Menschen in Obdachlosigkeit liegen mir einfach sehr am Herzen. Es berührt mich immer sehr Menschen auf der Straße zu sehen und ich finde die Arbeit in der Notübernachtung ist einfach eine sehr existenzielle Arbeit.
- das Interview führte Bettina Kopps, Redakteurin unseres Info-Hefts SM-Panorama