Ein Aufruf, viele Antworten
Vor einem Monat besuchte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, die Bahnhofsmission Zoo.
Er rief anschließend die Berliner dazu auf, die Einrichtung mit Geld- und Schlafsackspenden zu unterstützen, werden doch jährlich ca. 4000 Schlafsäcke benötigt, um wohnungslose Menschen damit zu unterstützen. Etliche Zeitungen berichteten über den Besuch und den Aufruf, u.a. auch die Berliner Zeitung.
Viele Berliner kamen in der Zwischenzeit und halfen: mit Bekleidung, Lebensmittelgutscheinen aus Supermärkten, Kaffee, Milch und Zucker, mit den ersehnten Schlafsäcken und einige mit Geld.
Vor einer Woche kam der Anruf eines Mannes, er hätte Schlafsäcke gekauft, möchte diese mit seiner Frau und seinen Kindern bringen.
Wir verabredeten uns für den heutigen Sonntag um 17.00.
Und sie kamen. Das war für 2 Stunden eine tolle Begegnung! 4 aufgeschlossene, freundliche, neugierige Mädchen, 8, 11, 14 und 16 Jahre jung und ihre charmanten Eltern. Schauten sich alles an, tauten auf, informierten sich, fragten nach – waren einfühlsam bei den Gästen unserer Einrichtung, bei ihren Lebensumständen und Notlagen, bei den Aufgaben der Bahnhofsmission Zoo.
Die älteste Tochter war extra früher von ihren Großeltern gekommen, um bei diesem Termin mit dabei zu sein. Ein gemeinsamer Familienausflug und deutlich mehr. Sie hatten sich ja schon vorher informiert und wussten, Hilfen werden benötigt. Nun kam immer mehr Begeisterung dazu – und die Erkenntnis, ich kann noch mehr tun. Die Mädchen werden unsere Wünsche multiplizieren, in ihren Schulen, ihren Klassen, in Schülerzeitungen, in Sportvereinen, auf Facebook. Die Eltern machen das bei Freunden, Verwandten, in der Nachbarschaft und in ihrer Kirchengemeinde. Und wir werden uns sicher bald wieder sehen, vielleicht sogar bei unseren 3 Weihnachtsfeiern am 24.12.
Fast hätten wir, die Zeit verging schnell, die Übergabe der Schlafsäcke vergessen. Zunächst sollten das die 3 gebrauchten der Familie sein, dann tauchte diese netten Menschen voll im Thema ab, verhandelten mit einem Geschäft, erzielten einen guten Preisnachlass – und übergaben heute 75 neue Schlafsäcke.
Ich schaute verwirrt und 6 Menschen strahlten.
Ist so, ich spüre das oft, helfen macht glücklich.
Dieter Puhl, Leiter der Bahnhofsmission
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