Freude am Tag des Schreckens? - Halloween mal anders

„Süßes oder saures!“- das hören wir Ende Oktober des Öfteren. Viele Menschen verbinden mit dem 31. Oktober gruselige Gestalten, die nachts um die Häuser ziehen und nach Süßigkeiten betteln. Was heute von einigen als witziger Tag zum Verkleiden wahrgenommen wird, ist dann doch für andere eher abschreckend.
Da ist es doch gut, dass genau am selben Tag Reformationstag ist. Und dieser stellt vielleicht sogar noch eher einen Grund zum Feiern da. Aber warum? Lassen Sie uns eine kleine Zeitreise in das 16. Jahrhundert machen.

Zu dieser Zeit lebte Martin Luther. Einer Legende zu Folge geriet der ursprüngliche Jurastudent eines Tages in ein Gewitter und versprach Gott, dass er Mönch wird, wenn er das Unwetter überlebt. Nach dieser Nacht ging er tatsächlich ins Kloster und studierte die Bibel. Zu der damaligen Zeit war es üblich, dass die Mönche ständig alle möglichen Dinge taten, um Gott gerecht zu werden. Die Menschen mussten Ablassbriefe von der Kirche kaufen, um nach dem Tod nicht ins „Fegefeuer“ also die Hölle zu kommen.
Während einer seiner Bibelstudien stieß er auf den folgenden Bibelvers: „Nur der wird Gottes Anerkennung finden und leben, der ihm vertraut.“ (Römer 1,17) Martin Luther kam zu der Erkenntnis, dass wir eigentlich nur Gott vertrauen müssen, um von ihm geliebt und gerettet zu werden. So wendete er sich gegen die damalige Kirche und schrieb unter anderem 95 Thesen. Diese nagelte er am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg.

Durch Luther wurde die Kirche einmal komplett auf den Kopf gestellt und das dürfen wir am Reformationstag feiern. Ohne ihn gäbe es die evangelische Kirche nicht, wahrscheinlich müssten wir immer noch viel Geld in Ablassbriefe investieren und dürften die Bibel auf Latein lesen.
Gerade wenn wir von den schaurigen Gestalten am 31. Oktober verschreckt sind, können wir uns daran erinnern, dass Gott uns bedingungslos liebt. Er möchte uns unsere Sorgen und Ängste nehmen. Wir können heute daran denken, dass wir diese Sicherheit ohne Martin Luther wahrscheinlich nicht hätten.