Neue Stadt, neue Menschen - als FSJlerin in Berlin unterwegs
Ankommen in Berlin

„Typisch Berlin“, das sind die ersten Worte meiner Mutter, als sie das Treppenhaus zur FSJler WG betritt. Und damit hat sie wahrscheinlich auch recht, denn mein neues Zuhause besteht aus meinem eignen kleinen Zimmer, einem Flur voller Graffiti und zwölf anderen wunderbaren Menschen, mit denen ich mein nächstes Jahr verbringen werde. Ein kleines Chaos mit einem Hauch Zigarettenduft in der Luft und mit dem Anschein, als könnte es mal wieder geputzt werden.
So startete also mein WG-Leben und nachdem wir uns von allen Eltern und Freunden, die uns hergebracht hatten, verabschiedet haben, fing eine der längsten, aber auch schönsten Wochen meines Lebens an. Zum Glück fanden wir WG-Mitbewohner:innen uns alle von Anfang an sehr sympathisch und so unterhielten wir uns am ersten Abend direkt bis mitten in die Nacht und erkundeten die WG, die so einige Überraschungen bereithielt.

Nachdem ich den Großteil des nächsten Vormittags damit verbracht hatte, meine Sachen auszupacken und ein bisschen zu putzen, machten wir uns am Nachmittag zu fünft auf den Weg, um Berlin unsicher zu machen. Lachend und voller Energie sind wir über das Regierungsviertel zum Brandenburger Tor und dann weiter zum Humboldtforum gelaufen. Während ich die anderen alle besser kennenlernen durfte, haben wir den Blick über Berlin genossen.
Obwohl man sich eigentlich denken müsste, dass es am Anfang komisch ist, mit vier komplett fremden Leuten durch Berlin zu laufen, habe ich mich total wohl gefühlt und es war so, als würde man sich schon ewig kennen.

Nach diesem entspannten Ankommen in Berlin, folgten in den zwei Tagen darauf etwas anstrengendere Seminartage mit wunderschönem Ausblick. Dank des schönen Wetters konnten wir auf der Dachterrasse des Theologischen Studienzentrums (TSB) frühstücken und auch endlich die anderen FSJler:innen, die nicht in unserer WG wohnen, kennenlernen. Wir beschäftigten uns mit sehr vielen, aber auch spannenden neuen Themen, von denen unsere Köpfe dann doch ganz schön rauchten.
Auch wenn ich eigentlich noch niemanden so richtig kenne, fühlte ich mich in der Gemeinschaft mit den anderen FSJler:innen unglaublich wohl. Wegen der guten Mischung von Infos, die wir bekamen, Führungen und auch einer Kreativaktion, gingen die zwei Tage erstaunlich schnell vorbei. Und am Ende hatte ich schon viele Kontakte zu allen 18 FSJler:innen geknüpft, die teilweise aus den verschiedensten Ländern kommen.
Zurück in der WG schließen wir unseren Tag damit ab, dass wir unsere Küche einmal komplett ausmisten. Wir finden einige interessante Lebensmittel vergangener FSJ-Jahrgänge und weil nach dem Ausmisten nicht mehr so viel Essbares übrig ist, machen wir unseren ersten großen WG-Einkauf. Auch dieser wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Berlin, eine Stadt voller Menschen, die ich schon seit langem sehr gerne mag und die mich immer wieder begeistert. Irgendwie kann hier jeder so sein, wie er will und auch, wenn ich schon vor meinem Umzug öfter hier war, bin ich von dieser Toleranz überrascht. Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass in der großen Masse viele Menschen auch untergehen und bin ich deshalb umso dankbarer für meine neuen Freunde und Mitbewohnerinnen hier.
Nach all diesen wunderbaren, verrückten, neuen Eindrücken starte ich in meine ersten Arbeitswochen und bin jetzt schon sehr gespannt, welche verrückten Dinge ich während meines FSJs noch erleben darf.
Noemi | FSJlerin der Unternehmenskommunikation