Weihnachten für alle – Wenn man Heiligabend mit bedürftigen Menschen verbringt
Der Dezember – eigentlich ein Monat der Besinnung und der Ruhe. Aber nicht in der Berliner Stadtmission. Als FSJlerin durfte ich diesen Monat damit verbringen, die Weihnachtsfeier für obdachlose und bedürftige Menschen zu organisieren.
Zwischen Menschen, die komplett im Stress Weihnachtsgeschenke gekauft haben, war es meine Aufgabe für 300 Gäste Tischdecken und Kinderpunsch zu besorgen. Natürlich dürfen bei einer guten Weihnachtsfeier auch die Geschenke nicht fehlen. Deshalb sind wir zu verschiedenen Schulen gefahren und haben liebevoll verpackte Pakete abgeholt. Mit anderen FSJler:innen habe ich zwei Stunden damit verbracht, diese dann auf dem Gelände der Berliner Stadtmission aus dem Bus auszuladen. Es war beeindruckend zu sehen, was für ein großer Berg an Geschenken nachher im Lager stand.
Aber der Höhepunkt nach den ganzen Vorbereitungen war natürlich der 24. Dezember. 305 Menschen kamen an diesem Heiligabend durch die Tür. Mit obdachlosen und geflüchtete Menschen, die keinen Ort hatten, um Weihnachten zu feiern, und zusammen mit anderen freiwilligen Helfer:innen durfte ich also Weihnachten verbringen.
Das Fest begann mit Kaffee, Kuchen und einem kurzen Weihnachtsgottesdienst. Uli, der die Feier jedes Jahr organisiert, erzählte mir im Nachhinein, dass er jedes Jahr sehr viel für das Fest einkauft, aber nie einen Kuchen besorgt. Er vertraut jedes Jahr auf Gott, dass er für einen sorgt. Und so gab es bis jetzt jedes Jahr einen Kuchen. Auch mit dem Kaffee war es dieses Jahr das Gleiche. Genau einen Tag vor Weihnachten kam dann eine Frau in die Stadtmission, um Kaffee zu spenden. Er sagte zu ihr: „Sie sind ein Engel. Ich habe ein Essen, ich habe Kuchen, ich habe Dekoration, aber das einzige, was ich nicht hatte, war Kaffee. Sie sind ein Engel.“
Nach dem Gottesdienst gab es für alle Gäste ein richtiges Weihnachtsessen und bevor sie gingen, bekam jeder von ihnen eins der gespendeten Weihnachtsgeschenke. Weil danach noch einige übrig waren, durfte ich am Abend in der Notübernachtung noch Geschenke verteilen. Ich überreichte den Gästen die Geschenke, sobald sie eingecheckt waren. Ein Mann öffnete das Geschenk und war unglaublich aufgeregt, weil er Socken und ein paar Snacks bekommen hatte. Er wiederholte immer wieder den Satz: „Das ist so ein tolles Geschenk“. Besonders freute er sich über die Snacks und meinte zu mir: „Wissen Sie, wie teuer Snacks sind?“
So feierte ich dieses Jahr mit 305 Menschen an Heiligabend Weihnachten mit Kaffee, einem Weihnachtsgottesdienst, Essen, Live-Musik und Geschenken. Und ich würde sagen, unser „Weihnachten für alle“ ist auf jeden Fall gelungen.
aus dem Englischen | FSJlerin der Notübernachtung