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  • 07.06.2025

wild, sanft, inspirierend - Pfingsten und der Heilige Geist

Zu Pfingsten feiern christliche Gemeinden so etwas wie den Geburtstag der Kirche. Im Neuen Testament, in Apostelgeschichte 2, wird berichtet, dass Gottes Geist die Jünger von Jesus mit Mut erfüllt und ihnen Worte schenkt, die Herzen und Verstand erreichen. Petrus hält eine Predigt, die viele Menschen berührt. In der Folge entstehen die ersten christlichen Gemeinden. Das wird bis heute festlich begangen - oft mit ökumenischen Gottesdiensten. Das sind Gottesdienste, bei denen verschiedenste christliche Gemeinden zusammen feiern.

Altäre in Kirchen werden zu Pfingsten mit roten Tüchern geschmückt. Rot gilt als die Farbe des Heiligen Geistes. Er wird in Apostelgeschichte 2 wie mit einer Feuerzunge beschrieben, die über den Köpfen steht. Den Menschen geht durch den Geist Gottes quasi ein Licht auf. Er schenkt Erkenntnis.

Zugleich steht Rot für Blut und damit für Leben. Gottes Geist wird in der Bibel nämlich als belebende Kraft bezeichnet, die in allem Lebenden wirkt, Menschen und Tieren.
Oft wirkt der Geist Gottes nach der Bibel aber auch im Zusammenhang mit besonderen Beauftragungen, in Begabungen und beim Finden des eigenen Lebens- und Glaubensweges. Zu Pfingsten erlebten das nach Apostelgeschichte 2 sehr viele Menschen. Darum ist dieses Fest in besonderer Weise ihm gewidmet. Oder „ihr“ - im hebräischen ist Geist nämlich weiblich.

In der Liturgie der Alten Kirche wurde "der" Geist Gottes daher auch als Mutter angerufen.
Manchmal sprechen Christ:innen heute von der "heiligen Geistkraft", um das Femininum des Hebräischen aufzunehmen. Dabei geht allerdings ihr Personsein sprachlich ein wenig verloren. Zusammen mit Vater und Sohn gilt sie nämlich als eine Person der Trinität, also des beziehungsmäßigen, dialogischen Seins Gottes. (Das mit der Trinität kann sich so ein bisschen wie beim Wasser vorgestellt werden: Das gibt es als Flüssigkeit, Eis oder Dampf - doch es ist immer Wasser.)

Ein beliebtes Symbol für den Geist ist zudem die Taube. Das geht auf die Taufe von Jesus zurück, bei der der Geist wie eine Taube beschrieben wird. Auch zu Pfingsten wird diese Bildsprache oft verwendet. In der keltischen Spiritualität wiederum findet sich für den Geist das Bild der Wildgans - was weniger "domestizierte" Assoziationen freisetzt, sondern worin Freiheit und weiter Lebensraum anklingen - das, was Gottes Geist schenken möchte. Schon ab dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus sind erste, größere Pfingstfeiern belegt.

Auch Ihnen und Euch wünsche ich fröhliche und gesegnete Pfingsttage!

Andrea Völkner | Stadtmissionarin und Bereichsleitung Gemeinden und Miss. Projekte