Menschen und Geschichten
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  • 04.09.2023

Begleitung für Opfer von Gewalt und Anfeindungen

Der 11. September ist Tag der Wohnungslosen, bei dem bundesweit auf die bestehende Wohnungsnot und die Nöte von Menschen ohne eigenen Wohnraum aufmerksam gemacht wird.

Frau berät Person

Stell dir vor, dein Zuhause ist ein Zelt und du schreckst jede Nacht panisch aus dem Schlaf auf, weil eines Nachts jemand dein Zelt angezündet hat. Menschen wie Jakub*, die Opfer von Diskriminierung und Gewalt geworden sind, haben in der City-Station der Berliner Stadtmission eine Anlaufstelle. Die ausgebildete Opferberaterin Leonie Schäfer bietet ihnen in dem Tagestreff für wohnungslose, obdachlose und stadtarme Menschen Beratung und Begleitung an. Jakub hat sie geholfen, sich selbst zu beruhigen, wenn er nachts in Panik verfällt.

Vor kurzem wurde Leonie Schäfer von ihrem Kollegen an den Tisch eines Gastes mit schwarzer Hautfarbe geholt, der völlig verschreckt und aufgebracht war. Als er in der Schlange einer Essensausgabe angestanden hatte, war er grundlos rassistisch beleidigt und bedroht worden, erzählte er ihnen. Leonie und ihr Kollege gaben ihm Raum und fragten, was ihm guttun würde. „Reden, Tee trinken, und später in den Park setzen“, war seine Antwort.  Die Opferberaterin klärte den verstörten Mann über sein Recht auf, eine Anzeige zu stellen. Doch aufgrund seiner Herkunft fühlte er sich unsicher mit der Polizei und lehnte ab. Schließlich verabredeten sie sich für den nächsten Tag, um gemeinsam eine Anzeige beim Register aufzugeben. Das ist eine berlinweite Meldestelle, bei der Vorfälle von Diskriminierung und extrem rechte Aktivitäten angezeigt und anonym veröffentlicht werden können (https://www.berliner-register.de/). Weil sich der Gast sehr allein damit fühlte, rechten Anfeindungen ausgesetzt zu sein, half Leonie ihm auch, eine Selbsthilfegruppe zu finden, die er nun besucht.

*Name geändert

An die Opferberatung der City-Station können sich wohnungslose und obdachlose Menschen wenden, sowie alle anderen.

Offene Sprechstunde:

donnerstags 11-12 Uhr

Termine können auch vereinbart werden:

Wie können Sie helfen?

Um ihre wichtige Arbeit leisten zu können, ist die City-Station auf Spenden angewiesen. Leonie begleitet Opfer von Anfeindungen und Gewalt zu Ärzten, zur Polizei oder zum Gericht und benötigt regelmäßig BVG-Tickets oder Geld dafür.

In der City-Station können sich Menschen duschen, weshalb Socken, Unterhosen, T-Shirts sowie Hygieneartikel benötigt werden. Sachspenden können während der Öffnungszeiten direkt dort abgegeben werden: Joachim-Friedrich-Str. 46, wochentags von 10 bis 18 Uhr. Auch für Geldspenden oder Gutscheine von Rossmann, IKEA oder REWE (Spendenquittungen möglich) sind die Mitarbeitenden der City-Station dankbar.