November & Dezember

Hier sind Emily und Alina. Wir beide machen ein FSJ-Plus bei der Berliner-Stadtmission und erzählen, was wir im November sowie Dezember erlebt haben.
Wir haben viele schöne, sowie auch herausfordernde Situationen in unseren Einsatzstellen und auch im WG-Leben erfahren.
Anfang November fing die sogenannte „Kältesaison" der Berliner Stadtmission wieder an.
Diese geht von Anfang November bis Mitte April und bietet obdachlosen/wohnungslosen Menschen eine Stütze durch eine warme Unterkunft, oder auch den Kältebus, welcher nachts durch Berlin fährt mit heißem Tee und warmen Suppen.
Obdachlosigkeit im Winter kann noch viele weitere Herausforderungen mit sich bringen, da die Temperaturen stark sinken und teils lebensgefährlich werden.

Schneelandschaft

Der Berliner Stadtmission ist es seit Jahren wichtig, Obdachlosen sowie Wohnungslosen unter die Arme zu greifen.
Die FSJ-ler:innen sind dazu verpflichtet, einmal in der Woche in einer Notübernachtung mitzuarbeiten oder bei dem Kältebus mitzufahren.
Emily und Ich arbeiteten beide im November sowie Dezember in der Notübernachtung 1 in der Lehrter Straße.
Die Notübernachtung Lehrter Straße bietet im Winter (1. November bis 11. April) einen Übernachtungsplatz für 125 obdachlose/ wohnungslose Männer und Frauen. Diese ist täglich von 20:00 bis 8:00 Uhr geöffnet, bei der sich zahlreiche Menschen ehrenamtlich engagieren.
Die Gäste, die in die Notübernachtung kommen, haben das Angebot warme Speisen und Getränken, WC, Dusch- und Waschmöglichkeiten sowie eine Übernachtung zu bekommen bzw. zu nutzen.
Auch können sie Anspruch auf Hygieneartikel, Sozialberatung oder Kleidung in Notfällen nehmen.

Der November brachte auch etwas Schnee mit sich.
Für die einen ist es ein schöner Anblick, für andere, die auf der Straße übernachten ist ein nicht so erfreuliches Ereignis.

Thanksgiving Essen

Nichtsdestotrotz feierten wir am 24. November gemeinsam in der WG Thanksgiving. Wir kochten gemeinsam und genossen ein typisch amerikanisches „Menü".

Ab 16 Uhr begann dann auch schon unser Kälteseminar mit unseren Leitern Uli Neugebauer sowie Laura Urban. Wir redeten viel über die Geschichte von Armut und besprachen unsere bisherigen Erlebnisse oder Eindrücke von Menschen ohne Obdach.
Auch redeten wir noch über Obdachlosigkeit in anderen Ländern.
Danach begann auch schon der aufregende Teil des Seminars.
Wir hatten die Möglichkeit bei einer Challenge mitzumachen, wo wir 4 Stunden auf der Straße sein sollten. Wir setzen uns allein an einen von uns selbstausgewählten öffentlichen Platz. Wir hatten nicht mit außer ein ausgeschaltetes Handy für den Notfall.
Die Idee der Challenge war mehr im Umgang mit Obdachlosigkeit sensibilisiert zu werden.
Wir alle tauschten uns am nächsten Tag über unsere Erfahrungen aus.
Für uns alle war erschreckend zu sehen, wie man zwar gesehen wird von den Menschen, jedoch wie nix behandelt wird.
Man fühlte sich nach wenigen Minuten wertlos und einsam.
Auch war die Kälte nach einer halben Stunde stark zu merken, trotz warmer Winterjacke und Decke.

Und auch wenn wir nicht in den 4 Stunden auf der Straße das erlebt haben, was ein Obdachloser ertragen muss, war es dennoch eine wichtige und horizonterweiternde Erfahrung.
An dem 2. Seminartag sprachen wir zudem über Armut im Zusammenhang mit Bibeltexten.
Am Ende schauten wir alle zusammen noch einen sehr emotionalen und aufklärenden Film namens „Ein Teil von uns“.
Nach dem Film waren die meisten von uns sehr nachdenklich.

unordentliche Küche

Im November wurde dann außerdem noch das Projekt Küchenumbau von mir und Alina in die Wege geleitet, da unsere Küche und aufgeräumt war, beschloss die WG, dass wir unsere Küche einmal komplett putzen und umräumen. Das ganze beanspruchte eine lange Nacht und gefühlte Tränen. Im Nachhinein sind aber alle froh, dass wir es gemeinsam angepackt haben, denn nun fühlen sich die meisten wohler.

Scharfe Soßen im Schaufenster

Am 8. Dezember 2022, war eine kleine Reise Zwecks unseres Hauskreises geplant. Gemeinsam mit Daniel (unserem Pfarrer), haben wir uns auf den Weg zu einem berühmt berüchtigten Curry Stand gemacht, der einem zu der "10 Schärfen Stufen Challenge" herausfordert. Jeder durfte sich seine Curry Wurst mit gewünschter Stufe an Schärfe aussuchen.
Einige Kandidaten haben ihr Glück herausgefordert, und sich für 8 oder höher entschieden. Wie diese verkraftet wurden, sei mal dahingestellt. Eine lustige Unternehmung war es allemal.

Am 13. Dezember 2022 war es dann so weit. Unsere WG musste ihr musikalisches Talent beweisen, denn unsere Aufgabe war es als gemeinsamer Chor bei der Glocke aufzutreten. Nach unerlässlichen Bemühungen, was ganze zwei Proben umfasste, war es dann so weit. Alle sind hochmotiviert die Herausforderung angetreten und siehe da...ein voller Erfolg!
Die meisten haben fröhlich gestimmt mitgesungen und es verlief besser als erwartet.