November

Der November, jaaaa …. Naja sagen wir mal er hatte Höhen und Tiefen von denen wir das ein oder andere Mal ordentlich durchgeschüttelt wurden.

Der Monat startete erstmal mit einer kleinen Schocknachricht für unsere WG.

Eine unserer Mitbewohnerinnen war übers Wochenende in der Heimat gewesen und eine ihrer Freundinnen war einen Tag nach ihrer Rückkehr PCR-Positiv getestet worden. Sie selbst hatte kurz darauf bereits die ersten Symptome entwickelt und sowohl der sofort gemachte Schnelltest, als auch der PCR Test am Folgetag, fielen positiv aus. In den folgenden Tagen gab es ein riesen Durcheinander weil niemand zu 100% wusste, ob wir jetzt weiter arbeiten oder uns in Selbstisolation begeben sollen. Die Lösung war letztendlich, dass unsere Einsatzstellen einzeln entschieden, ob wir kommen oder zu Hause bleiben sollten. Die zwei Wochen von ihrer Quarantäne zogen sich so richtig in die Länge. Einige von uns waren in dieser Zeit wieder in der Heimat oder brachten Besuch in die WG. Gefühlt gab es in diesen zwei Wochen nur zwei mögliche Situationen: entweder man isst alleine oder zu dritt zu Abend, oder man muss spontan nochmal zu Aldi um mehr Essen zu kaufen weil spontan noch fünf Gäste da waren. Aber letztlich hat sie die Infektion ohne Folgen überstanden worüber wir alle echt froh sind :)

Vom 24.11. bis zum 26.11. hatten wir dann unser erstes politisches Seminar zum Thema „Armut.“

Direkt am ersten Tag erwartete uns eine Praxiseinheit, die es in sich hatte: Wir sollten für fünf Stunden als Obdachlose verkleidet auf der Straße erleben, wie man von der Gesellschaft wahrgenommen und behandelt wird. Das mag vielleicht für einige Geschmacklos klingen, aber wir haben weder anderen Obdachlosen etwas streitig gemacht, noch gelogen, wenn uns jemand nach unserer Situation fragte. Es war ein Abend mit Erfahrungen, die keiner von uns so schnell vergessen wird. Wir wurden in zweier Gruppen losgeschickt und sollten uns an verschieden Spots setzen und abwarten und beobachten was passiert. Das eindrücklichste war für uns alle besonders die Ignoranz, die uns entgegen gebracht wurde. Viele Menschen gingen an uns vorbei, sie nahmen uns wahr, aber sahen uns nicht. Von einigen wenigen kamen mitleidige Blicke aufgrund unseres jungen Alters, aber die meisten ignorierten uns einfach oder machten sogar einen Bogen um uns. Doch es gab auch extreme Beispiele wie uns Menschen behandelten. Bei einer Zweiergruppe wurde der Kaffeebecher weggekickt und darauf getreten, bei einer anderen Gruppe gab es eine junge Frau, die eine komplette Portion Currywurst mit Pommes verschenkte und sich noch dafür entschuldigte, dass das Essen bereits kalt war.

Für die letzte Novemberwoche bekamen wir dann nochmal tierischen Besuch aus Bremen. Lea hatte ihren Hund „Leo“ aus der Heimat mitgebracht, der unsere WG ausnutzte, um so viel zu spielen und gestreichelt zu werden wie noch nie. Bei neun Leuten kommen da schon einige Streicheleinheiten zusammen :)

Den ersten Advent, der ja ebenfalls ende November war, verbrachten wir als WG ganz entspannt auf unserem Sofa, bei Punsch, selbstgebackenen Plätzchen und einem Film. Die richtige Weihnachtsstimmung kam aber erst im Dezember auf, aber das lest ihr dann im nächsten Eintrag ;)