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  • Veröffentlichungsdatum 20.04.2023

Berliner Stadtmission fordert Weiterfinanzierung niedrigschwelliger 24/7-Einrichtungen

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Morgens unter der Brücke aufwachen, abends schon sicher in einem sauberen Bett schlafen. Diese Möglichkeit haben obdachlose Menschen seit anderthalb Jahren in Berlin. Das Projekt „SuN – Schutz und Neustart für Menschen ohne Obdach“ der Berliner Stadtmission startete im Oktober 2021 und bietet im Hotel Augustinenhof in Berlin Mitte 88 sozial besonders benachteiligten, wohnungslosen und auf der Straße lebenden Menschen eine Perspektive: Die Betroffenen können über einen längeren Zeitraum in der so genannten 24/7-Einrichtung bleiben.

Dort haben die Gäste ganztägige Aufenthalts- und Rückzugsmöglichkeiten, können regelmäßig essen, erhalten Zugang zu Hygiene- und Gesundheitsversorgung und werden bei der Arbeitssuche unterstützt. Im Team mit zwei Projektleiterinnen arbeiten Sozialarbeiter:innen, ein JobCoach, eine medizinische Fachkraft und zwei Psychologinnen. Sie vermitteln auch in weiterführende Beratungs- und Hilfeangebote.

„Ziel ist es, die physische, psychische und soziale Sicherheit der Bewohnenden zu verbessern und so nachhaltige Wege aus der Obdachlosigkeit aufzuzeigen“, erklärt Projektleiterin Esther Orth. Viele obdachlose Menschen würden gerne diesen Weg beschreiten, um ein neues Leben abseits der Straße zu beginnen: „Der Bedarf ist da. Doch leider mussten wir im Jahr 2022 rund 2.500 anrufenden Interessierten absagen, weil wir voll belegt waren“, ergänzt Esther Orth.

Finanziert wird die Einrichtung als zweijähriges Modellprojekt aus EU-Mitteln im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) aus der Europäischen Aufbauhilfe „EU React“. „Die Berliner Stadtmission wünscht sich, dass dieses erfolgreiche Projekt auch nach dem November 2023 regulär durch das Land Berlin finanziert wird“, sagt Esther Orth und ergänzt: „Jetzt ist das Projekt an einem Punkt, an dem Strukturen, Organisation und Vernetzung aufgebaut sind und wir flüssig und zielgerichtet Erfolge sehen. Deshalb fordern wir dauerhafte Investitionen in langanhaltende Projekte, wo Menschen Luft holen können um konstant und nachhaltig von der Straße weg zu kommen, wie im Masterplan 2030 beschrieben.“

Der große Vorteil der Einrichtung ist, dass Obdachlose bedingungslos direkt von der Straße dort aufgenommen werden können. Damit werden auch Menschen angesprochen, die aus dem Ausland stammen, in Deutschland gestrandet sind und in der Bundesrepublik keine Ansprüche auf Sozialhilfe oder Bürgergeld haben, ebenso wie Menschen, die ihre Papiere verloren haben oder deren sozialrechtliche Ansprüche noch nicht wirksam gemacht wurden. Im Jahr 2022 kamen 61 Prozent der Teilnehmenden aus EU-Ländern, 20 Prozent waren deutsche Staatsbürger:innen und 19 Prozent stammten aus Ländern außerhalb Europäischen Union oder waren staatenlos.

Das Team der SuN ist hochmotiviert, viele weitere obdachlose Menschen bei einem Weg in ein stabileres und gesünderes Leben zu begleiten. Esther Orth ergänzt: „Wir sehen was unsere Arbeit bewirkt und sind überzeugt, dass unser 24/7-Wohnprojekt zukunftsfähig ist und langfristig dazu beitragen kann, die Obdachlosigkeit bis 2030 abzuschaffen.“

Kontakt:
Esther Orth, Projektleitung SuN – Schutz und Neustart für Menschen ohne Obdach
Telefon: 030 30 88 68 08
Mobil: 0170 37 18 528
E-Mail: orth[at]berliner-stadtmission.de