Armutsbericht der Bahnhofsmission Zoo / Berlin
Armutsbericht, Reichtumsbericht, Altersarmut, Kinder- und Jugendarmut… gefühlt jeden Tag neue Berichte, Schlagzeilen, Meldungen, Diskussionen. Alle reden und reden und reden und es stellt sich doch die Frage, ob etwas besser geworden ist. In der Bahnhofsmission Zoo müssen wir diese Frage verneinen, die Schlange vor der Tür wird länger und länger und länger, aus 400 Gästen pro Tag wurden in den letzten 3 Jahren 600 und mehr, die Bedürftigkeit wächst enorm.
Es sterben Menschen vor der Tür - und sie reden und reden.
Unsere Aufrufe häufen sich: nach Margarine, H Milch, Käse und Zucker kommen die Rucksäcke, werden von der Bitte um finanzielle Unterstützung abgelöst, dann kamen die 4000 Schlafsäcke, um schließlich bei Schuhen in XXL für große Menschen zu landen.
Wohnungslose Menschen sind krank und sehr angeschlagen - und sie reden und reden.
Eine positive Konstante gibt es aber in all den Jahren. Sie, liebe Freunde, helfen, packen an, unterstützen, unser Freundeskreis ist gewachsen und wächst weiter. Danke – auch im Namen unserer Gäste! Hier in der Bahnhofsmission erfährt man, es wird geteilt.
Gaben wir vor 3 Jahren 4000 x pro Jahr Bekleidung heraus, so waren es im letzten Jahr 33 000 Ausgaben. Menschen, barfuß im Schnee, ein 8 jähriger Junge mit Schuhen ohne Sohlen - und sie reden und reden.
Längst stehen neben den wohnungslosen Gästen auch Familien und Rentner vor der Tür – und sie reden und reden.
85 ehrenamtliche Helfer packen hier an, 100 Praktikanten und Schüler, Polizisten, Hausfrauen, Firmenchefs. Unternehmen, ganze Abteilungen, leisten Servicetage in der Bahnhofsmission Zoo, arbeiten mit, informieren sich vor Ort. Denn es gibt auch viele Menschen, die nicht nur reden und reden - sie gestalten!
Herzliche Grüße vom Bahnhof Zoo - Dieter Puhl
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