Von Sockenmonstern und Laptoptaschen
Zu Besuch beim kreativen Upcycling Label „WaterToWine“
Der Stoff, aus dem gute Geschenke sind, stammt von einsamen Socken, löchrigen T-Shirts und altmodischen Krawatten. Die Dinge wurden der Berliner Stadtmission gespendet, doch die Bedürftigen, die in die Kleiderkammer kommen, können sie nicht gebrauchen. Rund 10.000 Euro kostet es jedes Jahr, um den gespendeten Textil-Müll zu entsorgen. Mats, Kira und Laurenz helfen, diese Kosten zu reduzieren und die Umwelt zu schonen. Die Kinder besuchen im Textilhafen einen Workshop von „WaterToWine“. In diesem
Inklusionsprojekt der Berliner Stadtmission wird Material durch Recycling aufgewertet.
Schneiderin Peggy und Praktikantin Greta unterstützen dabei: Der Nachwuchs probiert aus, schnippelt und knotet.
Die 14-jährige Kira ist begeistert: „Hier gibt es so viele schöne Sachen, aus denen man tolle Dinge machen kann.“
Peggy bügelt Augen und Münder aus Glitzerfolie auf die alten Socken. Und schon bald wetteifern die Kleinen mit ihren Fantasietierchen: Wer hat den längsten Krawattenschwanz? Bommel, Schlangi oder Schwarzauge?
„Hier gibt es so viele schöne Sachen, aus denen man tolle Dinge machen kann!“
Nicht nur Kinder lernen in der Storkower Straße, nachhaltig mit Textilien umzugehen. „WaterToWine“ veranstaltet auch Workshops für Jugendliche und Erwachsene mit dem Ziel, über faire Textilen aufzuklären und zum Selbstgestalten zu animieren. So zeigt Ana Stamenkova Erwachsenen, wie sie aus einem T-Shirt flotte „Berlin-Bags“ gestalten können.
Die Leiterin von „WaterToWine“ freut sich darüber, wenn aussortierte Textilien zu Geschenken werden. Doch Ana Stamenkova und ihre Kolleg:innen geben nicht nur Nachhaltigkeitsworkshops, sondern verwandeln im Auftrag von Unternehmen als „Upcycling Service“ Altes in Neues. Dafür entwirft Ana Stamenkova mit ihrem Team, zu dem auch ehrenamtlich Engagierte zählen, Arbeitskleidung, Geschenkartikel und textile Werbemittel als ungewöhnliche Upcycling-Produkte. Die gehen dann zurück an Firmenkunden.
„Aus Krankenhauskitteln machen wir Schürzen, aus Werbebannern Laptoptaschen und aus T-Shirts werden Boxershorts“, erzählt die Modedesignerin. Das Label setzt damit dem steigenden Textilabfall in Berlin aktiv etwas entgegen. „Wir zeigen Unternehmen, Vereinen und Organisationen eine Alternative zu Massenware und bieten ihnen die Möglichkeit, sich durch nachhaltige, faire Produkte zu positionieren“, erklärt sie. Auch sozial engagiert ist „WaterToWine“: Das Label gehört zum Inklusionsunternehmen „Komm und Sieh“ der
Berliner Stadtmission und beschäftigt Menschen mit Behinderung. Künftig sollen im Upcycling-Bereich noch mehr inklusive Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das freut Ana Stamenkova. Sie ist seit drei Jahren bei der Berliner Stadtmission und leitet seit Mai „WaterToWine“. Das Label wurde schon 2014 gegründet, als Upcycling noch Pionierarbeit war. Ana Stamenkova möchte die Marke künftig stärker bewerben und den sozialen Aspekt mehr betonen. Der geplante Online-Shop ist der erste Schritt in diese Richtung, die Auftragsarbeiten für Unternehmen sind ein weiterer. Ergänzt werden sie von den Upcycling-Workshops im Textilhafen. Sie sollen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Bewusstsein für den Umweltschutz schärfen. Selbst bei den Jüngsten – wie dem siebenjährigen Mats – kommt das gut an: Er hat eine einsame Socke gerettet und will sein Monster Schwarzauge seiner Mama zu Weihnachten schenken.
„WaterToWine“ sucht kreative Ehrenamtliche. Was gibt es zu tun? Workshops vorbereiten und durchfüh-ren, Näharbeiten erledigen, Schnitte erstellen und bei der Produktentwicklung mithelfen, organisieren, aber auch fotografieren und die Außenkommunika-tion fördern. Wann? Montags bis donnerstags, drei bis fünf Stunden wöchentlich.