Menschen und Geschichten
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  • 21.03.2024

Mit Schwung und viel Liebe

Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen am Balkon …“, tönen die 44 Holzpfeifen aus der Drehorgel von Detlef Strecker. „Hollari, hollari, hollaro…“, singen die Bewohner:innen im Seniorenzentrum Bestensee. Dort gibt es oft etwas zu feiern – in diesem Frühjahr 20-jähriges Jubiläum. 60 Männer und Frauen leben in diesem Haus der Berliner Stadtmission. „Zusätzlich haben wir vier Kurzzeitpflegeplätze“, erklärt Leiterin Christiane Albrecht. Doch die sind meist schon drei Monate zuvor ausgebucht. In den vergangenen 20 Jahren sind das Seniorenzentrum und die 50 engagierten Mitarbeiter:innen unter der Regie von Christiane Albrecht ein Teil von Bestensee geworden, einem beschaulichen kleinen Ort, rund 60 Kilometer südöstlich von Berlin. Musikpädagogin Katharina Kupke-Ippen organisiert dort vielfältige Aktivitäten. So kommen regelmäßig Kinder aus der benachbarten Grundschule und singen mit den Bewohner:innen, zehn ehrenamtliche Helfer:innen aus dem Ort unterstützen das Team.

zwei tanzende Seniorinnen

Eine davon ist Gisela Kleinschmidt. Bei Feiern trägt sie auch mal ein rotes Hütchen mit bunten Filzpunkten darauf und fordert fittere Damen zum Tanzen auf. Die ehemalige Kindergärtnerin ist 2015 nach Bestensee gezogen. Seither schaut sie mehrfach pro Woche vorbei und unterstützt das Team ehrenamtlich. „Anfangs bin ich einfach nur hergekommen und habe mich ausgeheult“, erinnert sie sich. Damals war ihr pflegebedürftiger Mann gestorben, und es fiel ihr schwer, sich in der neuen Umgebung einzuleben. Im Seniorenzentrum fand Gisela Kleinschmidt Menschen, die für sie da waren. Jetzt gibt die quirlige 82-Jährige ein Vielfaches davon zurück. Mal legt sie CDs in den Player und singt mit den alten Menschen, dann liest sie Geschichten vor, geht mit jemandem spazieren oder kauft auf Wunsch Kleinigkeiten ein.

drei lachende Seniorinnen

„Die Gisela ist eine ganz Liebe“ sagt Bewohnerin Christa Dreger. Auch Betreuungsassistentin Silke Kühnemann lobt: „Sie ist so fleißig und hilft uns sehr.“ Gisela Kleinschmidt hat ihr Ehrenamt dabei geholfen, schneller in Bestensee heimisch zu werden. „Ich weiß, dass ich etwas Gutes tue und das macht mich zu- frieden“, erklärt sie. Weitere Menschen, die dort ehren- amtlich unterstützen wollen, sind willkommen. „Das ist ein sehr wertvolles Amt, denn sie bringen die Außen- welt zu uns herein“, sagt Christiane Albrecht. Ihr ist es wichtig, dass sich die Menschen im Seniorenzentrum während ihres letzten Lebensabschnitts gut aufgehoben fühlen. „Anders als früher leben hier jetzt sehr hilfsbedürftige Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.“ Neben der professionellen Pflege legt sie Wert darauf, viele unterschiedlichen Aktivitäten anzubieten.

Porträt Christiane Albrecht

„Ich finde es sehr schön, dass auch die Betreuung mittlerweile einen eigenen Stellenwert hat“, sagt die ausgebildete Krankenschwester und studierte Sozialarbeiterin, die in ihrer Freizeit auch Gemeindekirchenratsmitglied ist, im Chor singt und Kirchendienst verrichtet.

Christiane Albrecht hat in der Vergangenheit schon in allen drei Seniorenwohnheimen der Berliner Stadtmission gearbeitet und leitet das Haus seit 2011 auf der Grundlage christlicher Werte: „Es ist mir sehr wichtig, dass die Menschen sich hier zuhause fühlen. Dazu gehört, dass jeder einzelne sich gesehen und angenommen fühlt mit all seinen Stärken aber auch mit seinen Schwächen.“